Titel:

Ayda, Bär und Hase

Autor*innen:

Jahr:

2017

Altersgruppe:

Verlag:

Hanser Verlag, Dtv

Ayda lebt in Köln. Ihr Vater Bâbâ ist wegen des Fußballvereins FC Köln hierhergezogen, ihre Mama hat hier studiert. Sie vermisst ihre Cousinen und Cousins, die in Amerika und in Isfahan leben, vor allem, weil sie in der Kita keine Freund*innen findet. Paul und Lisa lachen sie dort als „Knirps“ aus, nur weil sie kleiner ist als die anderen. Dann murmelt sie „üzüntülü“, das ist türkisch und bedeutet „betrübt“. Dabei kann Ayda bis 23 zählen, Gedichte aufsagen und doppelt so viele Sprachen wie Paul und Lisa: Sie beherrscht deutsch und Farsi.

Als Ayda vor lauter Einsamkeit mit ihrem Fahrrad von zu Hause abhaut und einen Unfall hat, wird sie von Bär und Hase aufgesammelt. Die Drei teilen ähnliche Erfahrungen, denn alle werden immer wieder aufgrund ihrer Körpergröße von anderen gehänselt. Das ist der Beginn einer besonderen Freundschaft und Ayda ist erleichtert, dass sie nicht die Einzige ist, die darunter leidet, kleiner als andere zu sein. Gemeinsam entwickeln die Drei kreative Lösungen für ihre Schwierigkeiten und das Leben wird schön „bis zum Himmel und zurück und zum Mars und acht Mal um die Erde.“

Besonders interessant an der Geschichte sind kleine philosophische Exkurse, zum Beispiel Ratschläge zum Umgang mit Erwachsenen: „Das könnt ihr euch übrigens merken, kleine Lektion fürs Leben, gilt besonders für Erwachsene: Wenn jemand sich über jemand anderes ärgert, hat er meist selber Ärger. Und Ärger haben die Erwachsenen meistens, wenn sie Unrecht haben, aber es nicht zugeben wollen. Denn Unrecht haben ja bekanntlich nur die Kinder.“  Wohltuend ist die Selbstverständlichkeit von Mehrsprachigkeit und internationalen Familienbezügen, die als großer Schatz und nicht als Problem dargestellt werden. Leckeres Albâlu-Polo, ein süßes Essen, das auch der Bärenfamilie gut schmeckt und viele Lebensweisheiten von Aydas Eltern gehören dazu.

Im Buch kommen viele verschiedene Menschen vor, die nach Deutschland eingewandert sind – sie werden allerdings häufig mit ihrer Herkunfts-Nationalität markiert, beispielsweise die türkische Bäckerin oder die iranische Familie. Dabei werden einige stereotype Zuschreibungen reproduziert, etwa „die Iraner sind höflich“ oder „die Spanier tanzen so“.

Gleichzeitig werden an anderer Stelle solche nationalen Zuschreibungen gebrochen, wenn es beispielsweise gleich am Anfang heißt: „Köln liegt doch in Deutschland, sagt ihr? Ja, da habt ihr wohl recht, aber irgendwie ist Köln auch anders. Sagen jedenfalls die Kölner, ob sie nun Griechen sind oder Türken oder Deutsche“. Und ebenso am Ende, als die drei Freund*innen ein Lied auf Kölsch singen und dies dann übersetzt wird, als Service für „Ausländer*innen“. Ein philosophisches Buch, das nicht nur für Kinder empfehlenswert ist. (Kinderwelten)

Preis: 12,00 € (Hanser Verlag), 7,95€ (Dtv)

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