In einer schönen Bergwelt leben zwei Kindergruppen zusammen mit der Schäfin („fast wie in einer Kita, nur dass man nicht abgeholt wird“). Der Alltag sieht so aus: die Kinder der Ringelblumengruppe sind bestens versorgt. Sie bekommen leckerstes Essen, erleben großartige Dinge wie Schwimmen, Trampolinspringen und erfahren spannenden Unterricht in der Natur. Sie müssen nie selbst
bestimmen, was sie machen wollen. Damit der Tagesablauf für die einen so spaßig und unbeschwert verlaufen kann, wird die ganze Arbeit hingegen von den Kindern der Primelgruppe verrichtet. Sie müssen Kochen, Waschen, Putzen und Schleppen.
In den Genuss wie die Ringelblumen zu spielen, sich auszuruhen, zu lesen, oder zu malen, kommen sie nie. Für diese Ordnung und den zeitlich geregelten Ablauf sorgt die Schäfin, wenn es sein muss, mit der Trillerpfeife. Sie ist es auch, die diese ungerechte Aufteilung sehr gern hat. Die Bergidylle gerät eines Tages ins Wanken, als eines der Ringelblumenkinder empathisch und mutig
dies scheinbar unumstößlichen Regeln und Gegebenheiten hinterfragt. Aus einem solidarischen Gedanken entsteht nach kurzem, ängstlichem Zögern eine allgemeine Aufbruchstimmung. Es folgt eine radikale Veränderung des Alltags – für alle Beteiligten.

Dieses Bilderbuch ist eine aufregende Parabel über (Un-)Gerechtigkeit. Es bietet Gesprächsanlass über kleine Situationen im Alltag des eigenen Mikrokosmos und lässt sich ebenso gut auf globale Ungleichheiten übertragen. Ein vielschichtiges, großartiges und faszinierendes Buch für Kinder und Erwachsene. Pija Lindenbaum ist mehrfach ausgezeichnete Bilderbuchkünstlerin. „Der erste Schritt“ trägt zweifelsfrei ihre besondere sprachliche und illustratorische Handschrift und wurde in Schweden „Bilderbuch des Jahres“. Uns gefällt, dass die Kinder im Buch nicht den gängigen Normschönheiten entsprechen. (Kinderwelten)

Preis: 18 €