Titel:

Die Ü-Maschine

Jahr:

2021

Altersgruppe:

Verlag:

Talisa Verlag

Lia geht in die Kita. Eigentlich gefällt es ihr dort sehr gut, nur manchmal ärgert sie sich, weil Leon oder Nuno aufgrund ihres jungen Alters in der Kitagruppe nicht verstanden werden. Das möchte sie ändern, weil sie merkt, dass es für die Kinder frustrierend ist. Lia hat eine tolle Idee: aus einer Gießkanne und einem Trichter bastelt sie eine  Übersetzungsmaschine, Nuno nennt sie die Ü-Maschine. Die Maschine hilft bei Verständigungsschwierigkeiten zwischen Erwachsenen und Kindern und unter Erwachsenen. Mit ihr kann die Erzieherin Alev verstehen was Nuno sagt. Wenn Hasan aus dem Bioladen etwas auf Türkisch in die Maschine spricht, kann Lia es verstehen. Und zuhause hilft die Maschine, wenn Papa nicht kapiert, was Mama sagen möchte.
Beim gemeinsamen Spiel brauchen die Kinder allerdings keine Übersetzungsmaschine, auch wenn sie
verschiedene Sprachen sprechen. Im Spiel verstehen sie einander mit Gestik und Mimik.

Kinder mit anderen Familiensprachen als Deutsch erfahren Wertschätzung für ihre Sprache, denn dieses Buch ist neunsprachig. Eltern und Pädagog*innen können in verschiedenen Sprachen vorlesen. Einsprachige Kinder erfahren die Wichtigkeit dadurch, dass verschiedene Sprachen und Schriften in einem Buch stehen.
Positiv hervorzuheben ist auch, dass in diesem Buch drei Protagonist*innen mit türkischen Namen
vorkommen. Das gibt es sehr selten und endlich können sich diese Kinder wiederfinden. Es steht
sogar ein türkischer Satz im deutschen Text. Der Vater könnte als PoC gelesen werden. Er scheint ein aktiver Vater zu sein, er holt Lia von der Kita ab und kauft mit ihr ein. Die Mutter kommt spät nach Hause. Das Elternpaar ist heteronormativ. Lia ist ein starkes Kind mit Eigeninitiative.
Zu kritisieren ist, dass die Kitagruppe von Lia „Mäusegruppe“ heißt. Sind die Kinder Mäuse? Identifizieren sie sich mit einem Tier? Vorlesende könnten in diesem Fall einfach von der „Gruppe“ sprechen, in die Lia geht. Schade ist auch, dass die Kinder als “klein” und “groß” beschrieben werden. Kleinsein wird oft damit assoziiert, dass die „Kleinen“ noch nicht so viel können. Deswegen möchten die Jüngsten schnell „groß“ werden, weil sie dann mehr „dürfen“. Rechte haben jedoch nichts mit dem Alter zu tun.
Das Resümee am Schluss des Buches verwirrt doch ein wenig, obwohl die Idee schön ist, dass Kinder
einander auch ohne gemeinsame Sprache verstehen. Die Wertschätzung für Sprachen, die von einer Person selbst nicht verstanden und gesprochen werden, liegt allerdings auch darin, sich für die andere Sprache zu interessieren, Wörter zu lernen und zu versuchen zu verstehen. Dieser Aspekt fehlt. (Kinderwelten)

Preis: 16,90 €