Die Kinder der dritten Klasse bekommen eine neue Mitschülerin mit langen braunen Locken. Mitschülerin? Bald stellt sich heraus, dass das neue Kind Olle heißt und ein Junge ist. Hedvig und Olles beginnende Freundschaft löst unter den Klassenkamerad*innen Eifersucht aus, die beiden werden ausgegrenzt und mit dem Spruch „Hedvig Olle Liebespaar“ konfrontiert. Hinzu kommt, dass der gemeine Vertretungslehrer entschieden hat, Olle nicht am Sportunterricht teilnehmen zu lassen, weil er sich nicht die Schuhe binden kann. Hedvig lässt sich aber nicht unterkriegen: Sie findet kreative und mutige Wege, um Olle das Schleifenbinden beizubringen und kämpft trotz Hänseleien der Mitschülerinnen und Mitschüler um die Freund*innenschaft mit Olle. Gemeinsam wehren sich die beiden gegen den ungerechten Lehrer.
Das Buch ist witzig und anrührend geschrieben. Besonders Hedvigs Gefühle wie Zuneigung, Wut und Eifersucht sind detailliert und anschaulich beschrieben, dadurch sind sie sehr gut nachvollziehbar. Die Kinder Hedvig und Olle drehen in vielen Situationen die Beziehungs- und Rollenmuster um, die den Geschlechtern häufig zugeschrieben werden: Es ist Hedvig, die Olle im Wettlauf übertrumpft oder ihm beibringt, Schuhe zu binden und es ist Olle, der bunte Haarbänder trägt und auch mal weint.
Schade nur, dass Hedvigs Mama den Abwasch macht, Hedvig die Bluse bügelt und ihr Papa es nicht gewohnt zu sein scheint, die Pausenbrote zu schmieren. Was auf der Kinderebene an nicht-rollenkonformem Verhalten beschrieben ist, wird so bei der Arbeitsaufteilung der Erwachsenen nicht konsequent weitergeführt. Gerade das hätte die Botschaft des Buches noch verstärkt. (Kinderwelten)
Preis: Gebundene Ausgabe 12,95€ (Gerstenberg), TB 6,95€ (Beltz und Gelberg)