Titel:

Ich bin wie der Fluss

Jahr:

2021

Altersgruppe:

Verlag:

Aladin

Hinter diesem großen Kinderbucherfolg steckt ein kanadisches Künstlerduo – der bekannte Dichter Jordan Scott und der Illustrator Sydney Smith.  Auf sensible Weise widmet sich die Geschichte einem Jungen, dessen Namen wir nicht erfahren. Der Junge stottert. Alles was er sagen möchte bleibt in ihm stecken. Die Wörter krallen sich fest, zwischen Zunge und Rachen. Die Schule bereitet ihm Angst, wenn er aufgerufen wird und die Kinder ihn angaffen und auslachen.  Doch die innere Sprache des Jungen ist klar und wortgewandt. Er teilt darin seine starken Gefühle mit und spürt, wie die Wut in ihm wirbelt und zischt.   

Eines Tages fährt sein Vater mit ihm zum Fluss: „Siehst du das Wasser, wie es sich bewegt? Das ist es, wie du sprichst. Das bist du.“ Der Junge spiegelt sich sinnbildlich in den schillernden Strömungen wider. Er bemerkt, wie sich das Wasser an einigen Stellen aufstaut und dann wieder fließt – das kennt er gut. Das ist genauso, wie sein eigener Redefluss.  

Eine bemerkenswerte Geschichte, die Heilung bringt – nicht für den Sprachfehler, sondern für den Jungen, der sich traut in der Schule von seinem Lieblingsort zu erzählen, dem Fluss. Wenn er an diesen Ort denkt, fällt ihm das Sprechen nun leichter, obwohl das Stottern noch da ist. Es sind die Worte seines Vaters und die Eigenschaften des Flusses, die ihn gestärkt haben. So gelingt es ihm, sich mit dem Stottern zu versöhnen und es als Teil seiner Identität anzunehmen. 

Dieser besondere Text, auf 44 Seiten ist aus Sicht des Kindes geschrieben, in melodisch knappen Sätzen, voller sprachlicher Bilder und dazu brillant illustriert – Aquarelle von kleinen Querbildern bis hin zu einem großen aufklappbaren Panorama.  Vielleicht ist das Buch so hochsensibel, weil Jordan Scott hier seine eigene Geschichte erzählt. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2022. (Kinderwelten) 

Preis: 18 Euro