Titel:

Joan Procter, Drachendoktor – Die Frau, die Reptilien liebte

Jahr:

2023

Altersgruppe:

Verlag:

Von Hacht

Joan Beauchamp Procter wurde 1897 in London, England, geboren. In diesem Buch wird ihre, für die damalige Zeit, außergewöhnliche Geschichte erzählt. Schon als Zehnjährige liebte Joan Reptilien und sie wurden zu ihrem Lebensthema. Als Kind ging sie mit ihrem Krokodil an der Leine spazieren, als erwachsene Frau und weltberühmte Wissenschaftlerin war es einer der
Komodowarane, eine Reptilienart, für die sie sich besonders begeisterte. Im Londoner Zoo erneuerte sie das Reptilienhaus und machte es zu einem Ort, an dem die Tiere möglichst artgerecht gehalten wurden. Das Reptilienhaus zog viele Menschen an, vor allem die Komodowarane versetzten die Besucher*innen in Staunen. Auch die Frau Joan Procter wurde von Reporter*innen mit großem Interesse beäugt. Dabei ging es zu ihrem Bedauern oft nicht um ihre Erkenntnisse zu ihrem Fachgebiet Reptilien, sondern um
die Tatsache, dass sie sich Fachgebiet ausgesucht hatte, das für eine Frau als eher ungewöhnlich galt. Joan Procter benutzte in ihren letzten Lebensjahren aufgrund einer chronischen Erkrankung einen Rollstuhl und verstarb früh. Mit dem Komodowaran Sumbawa an ihrer Seite fuhr sie bis zum Ende ihres kurzen Lebens durch den Londoner Zoo.
Die Illustratorin Felicita Sala erreicht durch ihre besonders farbenreiche Gestaltung der Reptilien auch diejenigen, die mit Reptilien eher weniger anfangen können. Die Muster animieren zum Nachmalen der interessanten kleinen und großen drachenähnlichen Tiere. Im Anhang befinden sich weitere Informationen zum Leben und Arbeiten von Joan Procter und über die Komodowarane.

Im Buch wird deutlich, dass es für die Zeit, in der Joan Procter lebte, für eine Frau sehr ungewöhnlich war, auf dem Fachgebiet der Reptilien wissenschaftlich zu arbeiten. Es wird deutlich, dass sie trotz großartiger Erfolge immer wieder mit ihrem „Frau-sein“ konfrontiert wurde. Auch heute kann Joan Procter als Vorbild für Mädchen und Frauen gelten. Immer noch bekommen Frauen für die gleiche Arbeit nicht die gleiche Bezahlung und gesellschaftliche Anerkennung wie Männer. Und Joan Procter müsste sich vermutlich auch 2023 für ihre Berufswahl rechtfertigen.
Anzumerken ist, dass die Wissenschaftlerin vermutlich in einer privilegierten Familie aufwuchs, da sie die Schule besuchen konnte, was für viele Mädchen zur damaligen Zeit kaum möglich war. Bedauerlich ist, dass Joan Procter nicht im Rollstuhl sitzend bei einer wissenschaftlichen Tätigkeit gezeigt wird. Solch ein Bild wäre für Menschen mit einer sichtbaren Behinderung empowernd
gewesen und hätte gezeigt, dass ein Rollstuhl ein Hilfsmittel ist und keine Einschränkung für eine berufliche Karriere sein muss. (Kinderwelten)

Preis: 16€