Titel:

Jokesi Club – Jekh, Dui, Drin 3 Freundinnen in Berlin

Autor*innen:

Jahr:

2021

Altersgruppe:

Die drei besten Freundinnen Jovanka, Kemi und Sina sind Gründerinnen des JOKESI Clubs und haben schon einige knifflige Rätsel und Fälle gelöst. Bevor die Geschichte um den ersten Fall für den JOKESI Club losgeht, werden die drei Protagonistinnen vorgestellt: Jovanka ist eine ziemlich schlaue Sportskanone, Kemi die beste Rednerin und Geschichtenerzählerin und Sina ist Buchstabiermeisterin, Judokämpferin und Schülersprecherin. Jovanka hat familiäre Wurzeln in Serbien, Kemi in Nigeria und Sina in Tunesien. Jovanka und Kemis Familie sind Roma, Sinas Familie sind Sinti. Alle drei sprechen jeweils mehrere Sprachen, gehen gemeinsam in die 4. Klasse einer Berliner Grundschule, genießen viel Anerkennung bei ihren Mitschüler*innen und haben jede Menge Spaß miteinander.

Die Handlung: Nach den Herbstferien kommt Lukas neu in ihre Klasse. Er ist mit seiner Familie von Hamburg nach Berlin gezogen, scheint nett zu sein und trägt immer eine grüne Mütze. Eines Tages erscheint Lukas nicht zum Unterricht und die drei Freundinnen aus dem JOKESI Club machen sich auf die Suche nach ihm. Als sie ihn weinend finden, erzählt er ihnen zögerlich, dass seine Mütze weg ist. Die drei Mädchen erfahren weiter, dass Lukas wegen seiner Locken in seiner Hamburger Klasse täglich ausgelacht wurde. Jovanka, Kemi und Sina versichern ihm, dass dies ganz gemein und Mobbing wäre und er richtig coole Afro-Haare habe. Durch diese positive Bestärkung macht Lukas ganz aufgeregt und glücklich. Als die Kinder schließlich die Mütze auf dem Weg in den Unterricht wiederfinden, lächelt Lukas das erste Mal so richtig und sagt, dass er die Mütze nun gar nicht mehr brauche.

 

Die Autorin und Herausgeberin Tayo Awosusi-Onutor, die sich selbst als Afro-Sintezza bezeichnet, erzählt mit diesem Buch eine Geschichte, in der drei BiPoC Mädchen als handelnde, starke Akteurinnen und Heldinnen repräsentiert sind. Die Zugehörigkeit der Mädchen zu den Gruppen Rom*nja und Sinti*zzi und ihre jeweiligen familiären Zuwanderungs-geschichten werden weder fokussiert noch problematisiert, sondern selbstverständlich und positiv dargestellt. Aspekte, wie z.B. Mehrsprachigkeit werden hier nicht defizitär betrachtet, sondern können von den Leser*innen als Ressource gelesen und wahrgenommen werden.

Auch wenn die drei selbstbewussten Schwarzen und PoC Mädchenfiguren Respekt und Anerkennung von ihren Mitschüler*innen erfahren, wird Rassismus als Thema nicht ausgespart, sondern in Form der Diskriminierungserfahrungen ihres Schwarzen Mitschülers Lukas problematisiert. Anders als sonst in Büchern üblich, sind es diesmal keine weißen Personen, sondern BiPoC Mädchen selbst, die sich darüber empören und ihren Mitschüler empowern.

Der Autorin ist es neben der spannenden und empowernden Handlung gelungen, Sachinformationen zu verschiedenen Themen in die Geschichte einzuflechten. Es geht um Inhalte wie z. B. „Historische Informationen zu Roma und Sinti“, „Zählen bis Zehn auf Romanes“, „Mobbing“ und „Afro-Haar“.

Das von Olufemi Stella Awosusi illustrierte Buch entstand mit Beteiligung von verschiedenen Rom*nja, Sinti*zzi und PoC Kinder- und Jugendgruppen. Der Erlös des mit Projektmitteln geförderten 48-seitigen Buches geht an die Kampagne „Leave no one behind“ des gemeinnützigen Vereins civilfleet-support e.V., der sich für eine menschenwürdige Asylpolitik einsetzt. (Kinderwelten)

Preis: 6,95 €