In der Kita Kunterbunt sind viele Kinder: Wahab, Joy, Paula, Nura, Rudi, Tarik, Ayo und andere.
Auf der ersten Doppelseite sehe wir, wie die Kinder der Pinguin Gruppe von ihren Familien in den großzügigen Eingangsbereich der Kita mit den Garderoben gebracht werden. Ein Kind sucht seine Hausschuhe, ein Krokodil macht „Iiiiiihhhh!“ und drei junge Kinder begrüßen den kleinen Bruder eines Kitakindes. Bezugspersonen verabschieden sich von den Kindern, mal tröstend, mal fröhlich, mal genervt. Die kurzen Bemerkungen sind in Sprechblasen festgehalten. Auf jeder Seite befindet sich zusätzlich zu den Sprachblasen ein Text, mit einigen Informationen zu den Abläufen in der Kita. Das betrachtende Kind wird direkt angesprochen und einbezogen: „Habt ihr in eurer Kita auch einen Turnraum?“ „Machst du noch einen Mittagsschlaf?“ „Was hast du heute erlebt?“ So werden die Kinder ermuntert, von ihren eigenen Erfahrungen zu berichten.
Im Gruppenraum können die Kinder malen, bauen, streiten, Wäsche aufhängen, frühstücken, … Einigen Kindern wird vorgelesen, eine Erzieherin ruft zum Morgenkreis. In der Turnhalle wird balanciert, gerutscht, gekrabbelt oder Ball gespielt. Die Pädagog*innen Nadine, Aynur und Isaak trösten, unterstützen und ermuntern. Die Kinder sind sehr eigenständig und frei in ihrem Tun. Sie probieren sich aus und machen das, was ihnen gefällt. Zum Mittagessen mit der Mäusegruppe gibt es Spaghetti mit Tomatensoße. Manchen Kindern schmeckt es, anderen nicht und Oskar ist schon am Tisch eingeschlafen. Dann geht es weiter ins Badezimmer und die Kinder, die schlafen möchten, gehen in den Schlafraum, die anderen gehen raus. Am Nachmittag sind alle Kinder im Garten. Sie spielen, bis sie abgeholt werden.
Positiv hervorzuheben sind die Vielfaltsaspekte im Buch. Es werden Menschen mit unterschiedlichen Hauttönen, Haarstruktur und Haarfarbe abgebildet. Auch Körperformen und Namen sind vielfältig. Immer noch hervorgehoben werden muss, dass es eine Mutter mit Kopftuch gibt, ein Kind im Rollstuhl, ein Kind mit einem Augenpflaster, ein Kind mit einer Beinprothese, ältere und jüngere Kinder.
Die Kinder sind sehr selbständig und selbsttätig, werden in die Alltagshandlungen wie Kochen und Tischdecken einbezogen. Es gibt Kinder, die genderneutral gelesen werden können. Kinder handeln nicht geschlechterkonform. Regenbogenfamilien sind allerdings nicht zu erkennen, die Bezugspersonen werden fast alle eindeutig männlich oder weiblich gelesen.
Kritisch anzumerken ist, dass im Buch nur Deutsch gesprochen wird, obwohl die Familien so vielfältig sind. Das ist unrealistisch und einseitig. Es wäre sehr einfach gewesen, in den Sprechblasen auch andere Sprachen abzubilden. Ob sich die Kinder mit dem Etikett „Mäusegruppe“ oder der „Pinguingruppe“ identifizieren, stellen wir in Frage, auch wenn es eine weit verbreitete Praxis in Kitas ist. (Kinderwelten)
Preis: 13 Euro