Das Bilderbuch begleitet Linus durch verschiedene angenehme sensorische und Stimming1-Erfahrungen. Das Kind bewundert und befühlt Licht und Schatten, die durch das Fenster an die Zimmerwand fallen. Linus genießt den Wind, der beim Fahrradfahren durch sein Gesicht streift und beobachtet und berührt Wasser in einem Brunnen. Wenn ihm alles zu viel ist, kann er sich beruhigen, indem er sich im Garten ins Gras legt und spürt seinen Körper besser. Er hüpft auch gerne und macht dazu gleichförmige Laute.
Linus wird durch verschiedene angenehme sensorische, haptische und auditive Reize begleitet und kann sich selbstwirksam durch Stimming und die Nutzung von geräuschreduzierenden Kopfhörern2 regulieren.
Autist*innen nehmen Reize anders wahr als nicht autistische Menschen und können in der Regel unangenehme Reize nicht so einfach ausblenden. Es wurde und wird teilweise immer noch versucht Autist*innen Stimming abzugewöhnen, um neurotypischer zu wirken. Dies führt zu Masking, dem Verstecken autistischer Züge, und einer hohen Belastung und Leidensdruck, da genau diese Verhaltensweisen Ressourcen im Alltag sind.
Dieses Büchlein konzentriert sich auf das Erleben von Linus und dem Entdecken und Kennenlernen autistischer Ressourcen. Es kann autistischen Kindern helfen, eigene Regulationsmechanismen zu entdecken und sich repräsentiert zu fühlen. Da das Abgewöhnen von autistischem Verhalten von Autist*innen in aller Regel als gewaltvoll erlebt wird, hat dieses Buch einen diskriminierungssensiblen Ansatz. Linus kann als PoC gelesen werden.
Zusätzlich sind eine Erklärseite für nicht-autistische Kinder und eine Informationsseite für Erwachsene vorhanden. Das Buch eignet sich somit auch gut für nicht-autistische Kinder, um autistisches Erleben kennen zu lernen und zu verstehen.
Die Autor*innen sind beide Eltern autistischer Kinder und wurden von Naomi Strathus, Shoshana Wegfraß und Katja Richter fachlich unterstützt. (Kinderwelten)
Preis: 12,90 €