Titel:

Mama, ich mag dich …

Autor*innen:

Jahr:

2015

Altersgruppe:

Verlag:

Beltz & Gelberg Verlag

Schon das Cover fällt ins Auge: Der Titel „Mama, ich mag dich“, passt so gar nicht zum Titelbild, auf dem der kleine Hase ziemlich bedröppelt dreinschaut. Und dieser Satz wird gleich zu Beginn des Buches wiederholt. Beim Umblättern springt allerdingsein großes „NICHT“ entgegen, begleitet vom Hasenkind, das seinen Kopf gekränkt zur Seite wendet und den Blickkontakt vermeidet. Auf den nächsten Seiten erfahren wir, weshalb sich das Hasenkind von seiner Mama vernachlässigt fühlt: nicht nur, dass sie sonntags immer lange schläft, obwohl es doch Hunger hat, sie hetzt es auch immerzu, während sie selbst mit ihren Freundinnen Zeit vertrödelt. Am schlimmsten ist, dass sie ihm gesagt hat, dass er sie nicht heiraten könne, auch nicht, wenn er ‚riesengroß‘ sei. So eine Mama will das Hasenkind nicht haben und beschließt, die Mama zu verlassen. Mit einem lauten Rumms knallt es die Tür zu, „Tschüss, doofe Mama!“. Während die Hasenmama noch nachdenklich im Bett sitzt, geht die Tür wieder auf: Hasenkind hat seinen Ball vergessen. ‚Freust du dich, dass ich wieder da bin‘, fragt es. ‚Und wie!‘, kommt die Antwort, ‚Du bist doch mein allergrößter Schatz!‘, und schon springt das Hasenkind in die Arme der Mama.

Mit wenigen Worten und mit Bildern, die sich auf das Wesentliche konzentrieren gibt die japanische Autorin Sakai einfühlsam die Perspektive eines jungen Kindes wieder. Dieses Buch unterstreicht, dass Kinder ihren Ärger über Erwachsene ausdrücken dürfen und ist somit ein wichtiger Beitrag in Bezug auf Adultismus. Und es zeigt, dass verärgert sein und sich dennoch zu lieben kein Widerspruch ist, dass ambivalente Gefühle auch zum Leben dazu gehören.

Ein noch stärkerer Schluss wäre gewesen, wenn die Mutter aktiv auf das Hasenkind zugegangen wäre, als es nochmal zur Tür hereinkommt. Es sind die Erwachsenen, die verantwortlich sind für die Beziehungsgestaltung zwischen Kindern und Erwachsenen. (Kinderwelten)

Preis: 6,50€