Titel:

Manchmal male ich ein Haus für uns: Europas vergessene Kinder

Jahr:

2022

Altersgruppe:

Verlag:

Klett Kinderbuch

In diesem berührenden Fotoband kommen Kinder im Alter von 7-14 Jahren zu Wort, die im Flüchtlingslager Kara Tepe auf der Insel Lesbos in Griechenland leben. Einige von ihnen haben den Brand im alten Lager Moria und den Umzug in das neue Lager miterlebt. Die Kinder erzählen eindrücklich von ihrer Lebenssituation und ihrem Alltag im Flüchtlingslager: vom Wartenmüssen auf ein besseres Leben, von ihrer Sehnsucht nach einer lebenswerten Zukunft und von schönen oder schlimmen Erinnerungen an Zuhause. Manche von ihnen sind wegen ihrer Situation im Lager wütend, einige traurig und verzweifelt, andere trotz allem hoffnungsfroh. Die Kinder haben keine unrealistischen oder überzogenen Vorstellungen vom Leben. Wie alle Kinder möchten sie lernen, mit ihrer Familie zusammen sein und in Frieden leben. Das erschütterndste ist, dass manche von ihnen schon seit mehreren Jahren eingeschlossen sind in einem Lager, mit wenig Chancen, dieses Leben jemals führen zu können. Und doch gibt es auch in Kara Tepe spielende Kinder, die lachen, schaukeln und mit Freund*innen zusammen sind. So wie das Kinder überall auf der Welt machen.
Elahe, 14 Jahre alt: „Wir spüren, dass man uns eigentlich hier nicht haben möchte. Ich finde das unfair. Wir sind nicht freiwillig Flüchtlinge. Ich möchte kein Flüchtling sein. Ich habe mir das nicht ausgesucht.“
Eben, 8 Jahre alt: „Wenn ich der Camp-Manager wäre, würde ich allen Leuten ihre Papiere geben, damit sie endlich rausgehen können zu einem besseren Ort.“
Tariq, 9 Jahre: „Ich stelle mir manchmal vor, mit meinen Eltern in einem Haus zu wohnen.“
Die Aussagen der Kinder sind sehr berührend und manchmal auch beschämend. Wie kann es sein, dass Kinder in Europa so leben müssen? Die Fotografin und Aktivistin Alea Horst hat die Persönlichkeit und die Individualität jedes porträtierten Kindes auf beeindruckende Weise zum Ausdruck gebracht. Trotz der schwierigen Lebenssituation sind es starke Kinder. Auf einem Foto protestieren sie z.B. mit selbst gebastelten Plakaten für Freiheit.
Dieses Buch ist auch für 6-9-Jährige geeignet, die noch nicht so viel lesen. Die Aussagen der Kinder sind einfach zu lesen und nicht zu lang, die Bilder sind ausdrucksstark und die Wünsche der
abgebildeten Kinder sind sehr nah an den Wünschen jedes Kindes. Das Buch regt Kinder zum Nachdenken an und veranlasst sie vielleicht zu der Frage an die Erwachsenen: Warum lasst ihr das zu? Denn wie Elahe oben sagt, ist sie – wie alle anderen – nicht selbstverschuldet in diese Situation geraten. (Kinderwelten)

Preis: 16 Euro