Titel:

Peter in Gefahr

Autor*innen:

Jahr:

2019

Altersgruppe:

Verlag:

Moritz

Peter lebt mit seinen Eltern in Budapest, Ungarn. Er ist das Kind einer jüdischen Familie. Peter spielt Fußball und isst gerne Kuchen. Im Winter fährt er Schlitten und mit seinem Cousin spielt er Knopffußball. Als Nazideutschland Ungarn besetzt, ändert sich für ihn, seine Eltern und die Kinderfrau Rosa alles. Die neuen von den Nazis erlassenen Gesetze machen den Juden das Leben schwer, andere leben ihr gewöhnliches Leben ohne Einschränkungen weiter. Rosa jedoch muss die Familie verlassen und Peters Cousine Eva kommt zu ihnen, weil das Leben auf dem Land für sie zu gefährlich geworden war.

Aus seiner Kinderperspektive erzählt Peter, wie sich das Leben durch die Restriktionen verändert. Die Familie darf das Haus nur noch verlassen, wenn sie einen gelben Stern tragen. Kurze Zeit später werden sie aus ihrer Wohnung vertrieben und müssen in das „Judenhaus“ ziehen. Der Vater versteckt sich an einem geheimen Ort, sie müssen sich von ihm trennen. Und es ist Krieg, die Bomben fallen, überall ist Zerstörung und Tod. Als die Bewohner*innen des „Judenhauses“ abgeholt werden, kann sich die Mutter nur mit viel Glück und Mut mit den Kindern zum Vater in dessen Geheimversteck retten. Dort bleiben sie jedoch nicht lange. Aus Sorge um ihre Sicherheit bringen die Eltern Peter und Eva ins Kinderhaus. Als den Kindern auch dort Gefahr droht, können sie mit Hilfe eines Freundes des Vaters zurück ihren Eltern fliehen.

Die Familie erlebt noch viele gefährliche Situationen. Immer haben sie etwas Glück oder Menschen, die ihnen helfen und so können sie nach Kriegsende wieder in ihr ziemlich zerstörtes Haus zurückkehren. Sie räumen auf und finden auch die wichtigen Papiere wieder, die der Vater vor der Vertreibung in einer Kiste im Garten vergraben hatte.

Die Geschichte wird als Comic erzählt. Gefahren und Gefühle von Angst, Freude, Traurigkeit werden durch die Körperhaltungen, den Gesichtsausdruck der Menschen und die Farbgebung sehr lebendig wiedergegeben. Neben den Bildern mit wörtlicher Rede gibt es auf jeder Seite farblich unterlegte Kästen mit Peters Erzählung. Für junge Leser*innen ist das ein sehr ansprechendes Format.

Sehr schön sind die Stadtpläne von Budapest mit wichtigen Ortsangaben im Buch, die die Autorin zum besseren Verständnis und zur Orientierung im vorderen und hinteren Einband eingefügt hat.

Für Grundschüler*innen ist dieses Buch eine gute Möglichkeit, sich mit dem Nationalsozialismus zu befassen. Für Peter bleibt manches unverständlich und so gibt es für viele Handlungen und Ereignisse keine Begründung, z. B. warum genau sie nicht beim Vater bleiben dürfen. Das ist sehr realistisch, weil Kindern oft nicht die ganze Wahrheit erzählt wird, um sie zu schonen. Bestimmte Fakten wie Hunger, Kälte, Einsamkeit werden nicht beschönigt. Doch durch die kindliche Erfahrungsperspektive gibt es immer wieder Situationen, in denen die Kinder spielen und lachen. Die herausfordernden Themen sind so für Grundschüler*innen, auch durch das Stilmittel Comic, nicht zu beängstigend und nachvollziehbar.

Im Anhang des Buches erfahren junge Leser*innen altersgerecht weitere Informationen über die Zeit des zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus. Die Autorin stellt darin einen Bezug zu den Kindern her, die auch heute in Kriegsgebieten leben. Dabei betont sie die Möglichkeit, Menschen in Not zu helfen, so wie es Peter und seine Familie im Buch immer wieder erfahren haben und so überleben konnten.

In einem kurzen Einschub erfahren wir, dass 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 50 Ländern der Vereinten Nationen verabschiedet wurde, die allen Menschen das recht geben soll, in Freiheit, Gerechtigkeit und In Frieden zu leben.

Im Anschluss sind Originalfotos von Peter und seiner Familie während des Nationalsozialismus abgebildet und auch ein Foto von Peter im Erwachsenenalter mit seinen Söhnen und den Enkelkindern. Wir erfahren aber auch, dass Peters Tanten, Onkel, die Großmutter und auch die Eltern von Peters Cousine Eva von den Nazis in Vernichtungslagern ermordet wurden.

Kritisch anzumerken ist, dass die beiden russischen Soldaten sehr gewalttätig dargestellt werden. Zwar gibt der eine Peter ein Stück Brot, die Darstellung triggert jedoch das Bild des schrecklichen Russen. Obwohl die Aggression von Deutschland ausging, werden deutsche Soldaten gar nicht gezeigt. Das ergibt ein schiefes Bild. (Kinderwelten)

Preis: 12,00 €