Titel:

Power to the Princess – Märchen für mutige Mädchen

Jahr:

2019

Altersgruppe:

Verlag:

Carlsen

Vom Cover blicken zwei selbstbewusste junge Frauen. Es könnten Dornröschen und Schneewittchen sein, doch sie scheinen nichts gemeinsam zu haben mit den traditionellen Märchenfiguren. In den erfrischenden Geschichten, die nicht in der märchenhaften Sprache von Grimm & Co geschrieben wurden, sind zwar die Märchenfiguren erkennbar, im Verlauf sind die Prinzessinnen jedoch nicht nur mutig, sie sind auch selbstbewusst, haben Ideen für ein erfülltes Leben und nehmen dieses auch selbst in die Hand. Das Happy End ist nicht automatisch die Hochzeit mit einem Prinzen. Bemerkenswert ist, dass alle Prinzessinnen einen Beruf erlernen, so wird Rapunzel Architektin, um Häuser auch für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen zu bauen, denn der junge Mann, der sie im Turm besucht, ist blind. Die kleine Meerjungfrau Marisha setzt sich für die verschmutzten Meere ein und heiratet am Schluss ihre Menschenfreundin Melody. Rotkäppchen Filipa wird Försterin und kümmert sich um Wölfe und Prinzessin Evan aus Evangeline und der Froschkönig wird Zoologin, um sich zusammen mit Prinz Pascal als Arbeitskolleg*innen für die Freiheit wildlebender Tiere einzusetzen.

Die Sprache ist einerseits märchenhaft, es gibt den guten Geist, Goldstaub und den fliegenden Teppich, andererseits geht es um bessere Arbeitsbedingungen, Dating Agenturen und die Reinigungsfirma von Aschenputtel. Das macht die Erzählung manchmal etwas holprig und die Handlungen überraschend.

Die Figuren sind vielfältig, was Hauttöne, Haarfarben und Namen angeht. Marisha, die Meerjungfrau zum Beispiel, hat kurzes braunes Haar und einen dunklen Hautton. Auch die Augenformen sind leicht differenziert. Es gibt ein Kind im Rollstuhl, das allerdings keine tragende Rolle spielt, mehrere Figuren tragen eine Brille.

Die Prinzessinnen sind unterschiedliche Persönlichkeiten und so können sich eindeutig mehr Mädchen mit ihnen identifizieren als in den ursprünglichen Märchen, in denen die „Guten“ meistens blond und weiß dargestellt werden. Bemerkenswert ist auch, dass es unterschiedliche Familienformen gibt. Die Adoptiveltern von Schneewittchen sind zwei Könige, die kleine Meerjungfrau heiratet ihre Menschenfreundin und Elisabeth aus dem Märchen Elisabeth und die wilden Schwäne lebt in einer Patchwork Familie.

Mädchen (und Jungen) erfahren durch diese Märchen, dass es nicht nur darum geht als Mädchen  schön und adrett zu sein, um einen Prinzen abzubekommen, sondern dass es wichtig ist, aktiv zu sein und sich im Leben für das einzusetzen, was man gut kann und einem niemand vorschreiben kann, wie man leben soll. (Kinderwelten)

Preis: 18,00 €

Englische Ausgabe: Power to the Princess – 15 Favorite Fairytales Retold with Girl Power