Titel:

Puppen sind doch nichts für Jungen

Jahr:

2017

Altersgruppe:

Themen:

Verlag:

Picus Verlag

Die Geschichte wird aus der Perspektive des älteren Geschwisterkindes erzählt und beginnt damit, dass der jüngere Bruder Nico eine Stoffpuppe von seiner Tante geschenkt bekommt. Er ist ganz begeistert von ihr, nennt sie Mimi und will sie sogar mit in die Schule nehmen. Die Eltern tolerieren dies, die Mitnahme in die Schule geht ihnen jedoch zu weit. Der Vater schlägt vor, abends ein „richtiges Jungenspielzeug“ kaufen zu gehen. Nicos Wunsch nach einem Puppenwagen für Mimi macht den Vater wütend, sodass er trotz Nicos Protest und Weinen einen Werkzeugkasten für ihn kauft. Die Eltern sind sich uneinig wie sie die Situation handhaben und es kommt zum Streit. Am Wochenende interessiert sich Nico für den Werkzeugkasten. Allerdings setzt er das Werkzeug sehr kreativ ein: er trommelt mit dem Hammer auf die Trommel, und probiert die Säge an den Stuhlbeinen aus. Wieder geraten die Eltern in Streit miteinander, als der Vater Nico kurzerhand den Werkzeugkasten entreißt und die Mutter dagegen protestiert, weil der Vater ja selbst für Nico den Werkzeugkasten gekauft hat. Da entscheidet das ältere Geschwisterkind, Nico zu helfen. Im Keller bauen sie gemeinsam etwas Geheimes und präsentieren am Ende stolz ihr Kunstwerk: einen Puppenwagen für Mimi.

Das Buch thematisiert Vorurteile gegenüber Jungen, die mit Puppen spielen. Die Eltern in der Geschichte haben verschiedene Haltungen zu dem Spielverhalten ihres Sohnes. Der Vater ist der Überzeugung, dass mit Puppen zu spielen nichts für Jungs ist. Die Mutter hingegen sieht keinen Unterschied zwischen einem Vater, der sich um sein Baby gekümmert hat und einem Jungen, der mit Puppen spielt. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Geschwister den Werkzeugkasten nutzen, um einen Puppenwagen zu bauen, stärkt das Bild von selbstbestimmten Kindern. Hiermit wird dargestellt, dass ein Kind nicht typisch jungenhaft oder mädchenhaft spielen muss, sondern das Recht hat, seinen Interessen nachzugehen.

Besonders an dem Buch ist, dass die Tabuisierung vom Puppenspiel für Jungen thematisiert wird, was eher selten in Kinderbüchern vorkommt. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf dem Prozess, den die Kinder durchmachen, denn wie die Eltern am Ende des Buches reagieren, bleibt offen. Somit rückt die aktive Selbstbestimmung der Kinder in den Vordergrund. (Kinderwelten)

Preis: 13,00€