Titel:

Stories for Kids who Dare to be Different – Vom Mut, anders zu sein

Jahr:

2019

Altersgruppe:

Verlag:

Löwe Verlag

Nach dem Erfolg des Buches “Good Night Stories for Rebel Girls“ sind einige Bücher erschienen, die Biografien von Frauen enthalten, die vor allem Mädchen empowern sollen. Ben Brooks und Quinton Winter haben nun ein Buch verfasst, dass sich an Kinder allgemein richtet. Jeweils auf einer Doppelseite finden sich insgesamt 100 kurze Porträts herausragender Persönlichkeiten und Gruppen aus verschiedenen Epochen und unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern. Die leicht verständlichen biografischen Texte werden ergänzt durch bunte, großformatige Illustrationen im Comic-Stil, die die dargestellten Personen treffend und detailreich illustrieren. Dabei konzentriert sich die Auswahl nicht nur auf allgemein eher bekannte Persönlichkeiten.

Aus diskriminierungskritischer Perspektive ist hervorzuheben, dass das Verhältnis von weiblich und männlich gelesenen Personen ausgewogen ist. In Bezug auf andere Vielfaltsaspekte ist dies leider nicht der Fall: Menschen aus dem globalen Norden überwiegen gegenüber Menschen aus dem globalen Süden, ebenso wie weiße [1] gegenüber BIPoC [2]. Lediglich sieben vorgestellte Personen haben eine Behinderung und ebenfalls nur sieben werden als homosexuell benannt, zwei als Trans. Für ein Buch, das dazu beitragen will, Kinder darin zu unterstützen, sie selbst zu sein, unabhängig davon, was die Gesellschaft/Andere als Norm setzen, wäre hier doch eine diskriminierungssensiblere Auswahl wichtig gewesen! Nicht bei allen vorgestellten Personen erschließt sich zudem, in welcher Weise sie dazu beitragen können, Kinder zu empowern. Weshalb beispielsweise Papst Franziskus vorgestellt wird, der ja in der Aufklärung der sexuellen Gewalt durch Priester keine rühmliche Rolle gespielt hat, bleibt unverständlich.

Abgesehen von diesen Abstrichen ein empfehlenswertes Buch, das Kinder ermutigen kann, ihren eigenen Weg zu gehen. (Kinderwelten)

[1] Wir möchten deutlich machen, dass es sich bei den Begriffen „Schwarz“ und „weiß“ nicht um Hautfarben oder biologische Kategorien handelt. Wir betrachten diese Begriffe als soziale Konstruktionen, als Zuschreibungen, die zugleich gesellschaftliche Hierarchien ausdrücken und gesellschaftliche Positionen zuweisen. Dabei sind Menschen, die die Zuschreibung „weiß“ erhalten, „Schwarz“ markierten Menschen gegenüber in der privilegierten Position. Wir schreiben den Begriff „Schwarz“ groß, weil er von vielen Menschen als Selbstbezeichnung genutzt wird, „weiß“ hingegen in Kleinbuchstaben und kursiv, um diese Position davon abzugrenzen.

[2] BPoC/Black People of Color“: Selbstbezeichnung von Menschen, die in Bezug auf die weiße Mehrheitsgesellschaft aufgrund ethnischer Zuschreibungen als nicht-weiß definiert und so ausgegrenzt werden.

Preis: 19,95€