Titel:

Total verrückte Wörter – Eine Sammlung unübersetzbarer Wörter aus der ganzen Welt

Jahr:

2018

Altersgruppe:

Verlag:

360 Grad Verlag

Gleich auf dem Buchcover empfängt uns eine Vielzahl verschiedener Worte aus vielen Sprachen. Wir lesen „Abbiocco“, Promaja, Kalpa und viele mehr. Gibt es tatsächlich Wörter, die nicht übersetzbar sind? Mehrsprachige Menschen kennen das sicherlich! 25 unübersetzbare Wörter werden auf jeweils einer Doppelseite präsentiert: wir erfahren, aus welcher Sprache der Begriff stammt und was er bedeutet. Ein kurzer, ansprechender Text gibt Informationen zum Kontext des Wortes. Viele Wörter beschreiben Dinge oder Situationen, die wahrscheinlich allen Menschen vertraut sind, aber dennoch nur in einer Sprache in einem zusammengefasst sind. Wer kennt das nicht, Essen im Mund hin- und her-zu bewegen, weil es zu heiß ist, um es hinunterzuschlucken. In der Sprache Buli, die in Ghana gesprochen wird, gibt es tatsächlich ein Wort dafür. Es heißt Pelinti! Andere Wörter wie das finnische „Poronkusema“, dass die Entfernung benennt, die ein Rentier zurücklegen kann, ohne zu pinkeln, machen nur im Kontext des jeweiligen Landes Sinn.

Die vorgestellten 29 Wörterstammen aus 27 verschiedenen Sprachen. Am Ende des Buches gibt es Hinweise zur Aussprache. Großflächige, aquarellartige Illustrationen ergänzen die jeweiligen Begriffe und runden das Buch ab.

An einigen Stellen kommen gesellschaftliche Machtpositionen zum Ausdruck, ohne kritisch hinterfragt zu werden: Der im Russischen verwendete Begriff „Pochemuchka“ bezeichnet ein Kind oder eine Person, die „zu viele Fragen stellt“. Die Illustration dazu zeigt eine offensichtlich genervte sitzende ältere Person, die von einem Kind am Ärmel gezogen wird. Hier ausschließlich der Machtposition der Erwachsenen die Deutungshoheit eingeräumt, Wort und Bild sind somit ein Beispiel für die Diskriminierungsform Adultismus, ebenso wie das Bild zum deutshcen Wort „Verschlimmbesserung“. Nicht immer sind die Erläuterungen zum Hintergrund der Wörter ausreichend. So bedeutet das Wort „Murr-ma“ in einer der Aborigini Sprachen Wagiman „Durch das Wasser laufen und nur mit den Füßen nach etwas suchen“. In welchem Zusammenhang die Wagiman das tun, erfahren wir leider nicht. Hier gilt es also, selbst weiterzuforschen!

Das Buch ist durch die Sprachenvielfalt eine wahre Schatzkiste! Es kann Kinder (und Erwachsene) zu vielerlei kreativen Aktionen anregen und bietet Anknüpfungspunkte für unterschiedlichste Gespräche: „Für welches Phänomen bräuchte es noch ein Wort in (einer) Deiner Sprache(n)?“, „Hast Du ein Lieblingswort?“, „In welche Sprachen können wir das übersetzen?“ „Wie klingt das?“….

Im Original lautet der Titel des Buches übrigens „What a Wonderful World“ – dieser Titel ist korrekter und wertschätzender als der deutsche. Die dargestellten, unübersetzbaren Wörter sind nämlich gar nicht verrückt, sondern in ihrem Kontext sehr wohl sinnvoll. Und so zeigt das Buch – im Gegensatz zum Titel, dass es auf die Perspektive ankommt, ob etwas Sinn macht oder nicht!

Die abgebildeten Personen repräsentieren Vielfalt in Bezug auf das äußere Erscheinungsbild, Menschen mit einer sichtbaren Behinderung sind allerdings nicht abgebildet. Nicht nachvollziehbar, ist, dass beim Wort aus der Sprache der Hopi der diskriminierende Begriff verwendet wird statt der Selbstbezeichnung „Native Americans“. (Kinderwelten)

Preis: 14,90€