Saoussan erzählt ihre eigene Geschichte, vom Weggehenmüssen und Ankommen. Mit ihrer Familie flieht sie vor dem Krieg aus der libanesischen Heimat nach Kanada. Im neuen Land ist alles fremd, das macht ihr Angst. Sie versteht die Sprache nicht, in der Schule findet sie sich deshalb nicht zurecht. Ihr Vater und ihre Lehrerin unterstützen sie und geben ihr Mut, weiterzumachen. Mit der Zeit lernt Saoussan die neue Sprache, sie gewöhnt sich an die Abläufe in der Schule und findet Freund*innen. Sie wird sogar Klassenbeste im Buchstabieren und Lesen! Am Ende des Buches kommt die erwachsene Saousann zu Wort. Sie hat den Master in Soziologie abgeschlossen und plant mit ihrem Mann eine Weltreise.
Diese Geschichte ist zuerst vor vielen Jahren erschienen. Damals schrieb die siebenjährige Saousann an den Kinderbuchautor Robert Munsch, mit dessen Hilfe aus ihrer Geschichte ein Kinderbuch entstand. Der Orlanda Verlag hat nun diese neue Ausgabe herausgebracht. Saoussan lässt uns an der Perspektive eines jungen Kindes teilhaben. Solange es auf diese Welt Krieg und Flucht gibt, bleibt ihre Geschichte leider aktuell. Mit den kurzen Texten und Rebecca Greens ausdrucksstarken Illustrationen eignet sich „Von weit her“ auch für noch nicht so erfahrene Selbstleser*innen. Besonders Saoussans Schlusswort am Ende des Buches trägt dazu bei, Kinder mit Fluchterfahrung in ihrer Durchsetzungskraft zu bestärken. Im Buch wird deutlich, was Saoussan alles im neuen Land gelernt hat. Leider wird nicht erwähnt, was ihre Klassenkamerad*innen von ihre gelernt haben. So wird Saoussan – bei aller Stärke und Kompetenz, die sie zeigt – doch in der Rolle der, die sich anpassen und dazu lernen muss, gezeigt. Ein Einwanderungsland sollte jedoch auch von den „Neuankömmlingen“ lernen, nur so kann in einer Gesellschaft Diversität gleichberechtigt gelebt werden. (Kinderwelten)
Preis: 16 €