Titel:

Wanda Walfisch

Jahr:

2010

Altersgruppe:

Verlag:

Atlantis Verlag

Jede Woche geht Wanda zum Schwimmunterricht, aber sie hasst schwimmen, denn die Kinder lachen sie aus, wenn sie ins Wasser springt und es spritzt. Sie schreien dann: ‚Wanda Walfisch dick und rund. Wanda Walfisch hundert Pfund.‘ Der Schwimmlehrer bemerkt ihren Kummer und gibt ihr einen Rat. Sie soll beim Schwimmen einfach an etwas Leichtes denken. Wanda übt diese Art des Denkens in der Woche bis zur nächsten Schwimmstunde in verschiedenen Situationen: Zum Beispiel versetzt sie sich beim Duschen in einen warmen Dschungel und friert dann nicht. Oder sie stellt sich vor, dass sie riesig ist und da wird die Angst vor dem Mann auf dem Nachhauseweg kleiner. Sie stellt sich in der Schule Sonnenschein vor und schafft es damit, dass Arthur sie zum ersten Mal anlächelt. In der nächsten Schwimmstunde denkt sie „Rakete“ und taucht ins Wasser ein, ohne zu spritzen. Sie schwimmt wunderbar und niemand beleidigt Wanda. Als Betty nicht aufhört zu stänkern, traut sie sich sogar, vom Turm zu springen – und zwar mit der Vorstellung von einem großen dicken Walfisch, sodass Betty am Beckenrand richtig nass gespritzt wird.

Es fällt leicht, sich in Wanda hinein zu versetzen und zu spüren, wie sehr sie leidet, wenn sie gehänselt wird. Kinder können sich außerdem mit Wandas Stärke identifizieren und werden unterstützt, ihren eigenen Weg aus der Situation zu finden. Gut ist, dass der Schwimmlehrer hilft, stärker und selbstbewusster zu werden. Dies bedeutet nicht, dass diskriminierte Menschen selbst einen Teil der Verantwortung für die Diskriminierungen tragen, die sie durch andere erfahren, sondern vielmehr, der Abwertung, die in der Diskriminierung enthalten ist, etwas empowerndes entgegenzusetzen und sie sich nicht zu eigen zu machen. Allerdings wäre es besser, wenn der Erwachsene noch klarer zu Wanda gehalten und den anderen Kindern gegenüber deutlich gemacht hätte, dass er im Schwimmbad keine Diskriminierung duldet. Es könnte im Buch so wirken, als würden diskriminierte Menschen selbst Verantwortung für die Diskriminierung tragen, wenn sie nicht in der Lage sind, sich davon innerlich abzugrenzen. Vielmehr sind klare Worte von Erwachsenen wichtig, damit die Betroffenen der Abwertung, die in der Diskriminierung enthalten ist etwas empowerndes entgegensetzen können. (Kinderwelten)

Preis: 14,95€