Mit großem Bedauern und Mitgefühl haben wir vom Tod Frank Jansen erfahren. Unsere Kolleginnen Gerlinde Ries-Schemainda, Katrin Macha und Petra Wagner erinnern an ihn:

Am Neujahrstag verstarb plötzlich Frank Jansen. In seinem Amt als Geschäftsführer des Bundesverbandes katholischer Tageseinrichtungen (KTK) setzte er sich unermüdlich für die Bedarfe von Kindern und ihrer Familien ein. Engagiert verfolgte er das Ziel der Weiterentwicklung von Qualitätsstandards in Kitas, im Besonderen im KTK-Gütesiegel. Den Situationsansatz bezeichnete er als unverzichtbares Konzept*. In multiplexen Diskussionen und Veranstaltungen zur frühkindlichen Bildung positionierte er sich für einheitliche Qualitätsstandards bundesweit. Dabei vertrat er mutig und exzellent seine Meinung auf allen Ebenen, bis in die Zentren der Bundespolitik.

Ich bin dankbar und froh, dass ich im Redaktionsbeirat von Welt des Kindes mit ihm zusammenarbeiten konnte. Die gemeinsamen Sitzungen und die drei Podiumsdiskussionen, die ich mit ihm bestreiten durfte, bleiben für mich einmalige und unvergessene Erlebnisse. Sein einzigartiger Sinn für Humor und sein Brennen für den Situationsansatz beeindruckten und begeisterten mich. Mein tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und all denen, die mit Frank Jansen einen Freund und Weggefährten und verloren haben.

Gerlinde Ries-Schemainda,

Münster/Hessen, im Januar 2022

 

Lange Jahre hat Frank Jansen mit Menschen im ISTA zusammengearbeitet und viele berichten von ähnlichen Erfahrungen mit ihm. Er hat sich eingesetzt und gekämpft zum Wohl der Kinder, ihrer Familien und zum Wohl von Kitas und Fachkräften. An einigen Errungenschaften im Feld hat er mitgewirkt. Sein Tod ist ein Verlust für die Kita-Landschaft!

Katrin Macha für ISTA

 

Mit Frank Jansen waren wir seit Jahren fachlich verbunden. In kitapolitischen Fragen war er der erste, den wir kontaktierten, in den letzten Jahren vor allem zum bundesweiten Kita-Qualitätsgesetz, das er als KTK-Geschäftsführer im Bündnis mit AWO und GEW mit Verve einforderte. Ich begegnete ihm vor allem im Redaktionsbeirat der Zeitschrift „Welt des Kindes“. Hier leitete er inspirierende Sitzungen, in denen es ihm auf erstaunliche Weise gelang, aus den zunächst unübersichtlichen Anregungen und Ideen von uns Beiratsmitgliedern jeweils das Konzentrat für in sich stimmige Heftkonzeptionen herauszufiltern, mit denen wir alle mitgehen konnten. In der Rubrik „Standpunkt“ fand er in jedem Heft klare Worte. So auch in der Ausgabe 5/2021 „Kitas gegen Ausgrenzung“, zu der Nuran Ayten und Tajan Ringkamp von der Fachstelle Kinderwelten einen Artikel beitrugen. Hier positioniert sich Frank Jansen eindringlich gegen Ausgrenzung in den Kitas seines Verbandes, auch in ihren strukturellen Ausprägungen. Er adressiert deutlich, wer dafür verantwortlich sei: Nicht nur die Kitateams, sondern alle kirchlichen Entscheidungsträger*innen. Er macht aufmerksam auf Ausgrenzungs-Missstände in „seiner“ Kirche und wagt den Dissens. So fordert er, nichtkonfessionsgebundene Menschen als Fachkräfte in katholischen Kitas einzustellen, weil schließlich die Kitas für alle Menschen da seien. Und er kritisiert „Strömungen innerhalb unserer Kirche, die Sachgegenstände jeglicher Art segnen, gleichgeschlechtlichen Paaren diese Wertschätzung aber verweigern“. Mich hat immer beeindruckt, wie Frank Jansen mit Energie und gleichzeitig in kritischer Verbundenheit auf Widersprüche im KTK hingewiesen und auf Veränderungen hingewirkt hat. Da mir selbst die Kirche fern ist, war ich immer wieder überrascht, wie gut ich mich mit ihm verständigen konnte. Seine Offenheit für aktuelle Entwicklungen, sein Sachverstand, seine Unerschrockenheit und sein Humor machten das möglich. Wie traurig und unbegreiflich, mit ihm nicht mehr rechnen zu können.

Petra Wagner für die Fachstelle Kinderwelten im ISTA

 

* siehe: F. Jansen (2012): Standpunkt. Allen Kritikern zum Trotz… Kösel-Verlag, München: Welt des Kindes 2/2012. S. 25.