Christa, liebe Freundin!

Es schmerzt so sehr, dass Du nicht mehr bei uns bist! Aber es bleiben unendlich viele schöne und positive Erinnerungen an Dich, die Konstanze und ich mit Dir in Verbindung bringen und den Verlust erträglicher machen. Sei es die gemeinsame Zeit in den 90er Jahren an der FU, als wir uns im Projekt ‚Evaluation des Erprobungsprogramms‘ zusammen mit Jürgen Zimmer, Lothar Krappmann und Anne Heck auf die Spuren des Situationsansatzes machten und Kitas in fast allen Bundesländern besucht und Expertengespräche geführt haben. Überall da, wo Du auf den Reisen Freunde oder Familie hattest, war es für Dich selbstverständlich, mich mit Ihnen bekannt zu machen. Das Prägendste für mich in dieser Zeit war allerdings, dass wir an der FU ein gemeinsames Büro teilten, in dem uns deine Tochter Lisa – damals noch Schulkind – öfter besucht hat. Was ich dort von Dir gelernt und erfahren habe, hat mein weiteres Berufsleben entscheidend geprägt: Dein positiver Blick auf Kinder, auf die pädagogische Arbeit, Deine Art, ruhig und sachlich zu argumentieren und Perspektiven zu entwickeln. Und gelacht wurde dort auch sehr viel. Damals erwuchs aus unserer Zusammenarbeit auch eine intensive Freundschaft. Unsere Zusammenarbeit hat sich einige Jahre später fortgesetzt, als Du das Pilotprojekt von ‚Kinderwelten‘ mit Petra Wagner in fünf Kreuzberger Kitas ins Leben gerufen und intensiv begleitet hast und an dem Konstanze und ich mit unseren jeweiligen Kitas teilnehmen konnten. Unvergessen sind die vielen Treffen, Fortbildungen und Diskussionen, die Du mitgeprägt hast und die für alle ein großer Gewinn waren, unsere Sicht auf eigene Vorurteile geschärft und Wege eröffnet haben, sie abzubauen – im Sinne der Kinder. Unvergessen ist aber auch der Besuch von Louise Derman-Sparks, der Mentorin des Anti-Bias Ansatzes und der Samstagsspaziergang Anfang der 2000er Jahre mit ihr an Orte jüdischen Lebens in Berlin-Mitte, den Du und Petra für sie, die eigentlich nie nach Berlin kommen wollte, organisiert hattet und an dem wir teilnehmen konnten.

Auch als Redakteur der Zeitschrift „Welt des Kindes“ habe ich und alle Leserinnen und Leser ständig von deiner Fachkompetenz und Deinem Wissen profitiert, ob Du von 2008 bis 2019 im Redaktionsbeirat entscheidende Impulse gegeben hast oder durch eigene Beiträge oder Interviews mit mir Dein Wissen geteilt hast.

Beruflich haben sich unsere Wege immer wieder gekreuzt, aber auch privat gab es viele Begegnungen mit Dir: Wenn Du Deine Enkel in Konstanzes Kita abgeholt hast, bei gemeinsamen Festen, Geburtstagen oder Essen. Konstanze und ich denken – mit Wehmut – noch an das gemeinsame Essen mit Dir, Frank Jansen und seiner Frau Heidrun im Sale e Tabacchi zurück. Auch da waren wir sehr ausgelassen und vergnügt. Und sind öfter für eine gemeinsame Rauchpause vor die Tür gegangen. Eigentlich sollte dieser Abend unbedingt wiederholt werden, so war die gemeinsame Verabredung. Leider geht das nun nicht mehr…