Das pädagogische Konzept Situationsansatz
Der Situationsansatz ist ein anspruchsvolles und modernes pädagogisches Konzept, das den Anforderungen des Lebens in einer Zeit des Wandels, der Veränderungen, der Widersprüche, des Risikos, der Verschiedenheit und der Selbstverantwortung gerecht wird. Der Situationsansatz hat seine Wurzeln in der Elementarpädagogik und wurde in den letzten Jahren auch für andere Erziehungs- und Bildungseinrichtungen adaptiert.
Der Situationsansatz verfolgt das Ziel, Kinder unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft dabei zu unterstützen, ihre Lebenswelt zu verstehen und selbstbestimmt, kompetent und verantwortungsvoll zu gestalten. Inhalte des Lernens und der Bildung sind dabei das vielfältige und widersprüchliche Leben der Kinder selbst, ihre Erfahrungen und Fragen, ihre unmittelbaren Erlebnisse sowie die Herausforderungen, die ihnen begegnen.
Die Aneignung von Wissen und Können erfolgt durch Teilhabe am realen Leben, in dem Kinder als handelnde Subjekte eine Rolle spielen und in dem Lernen für sie einen konkreten Sinn und eine Bedeutung hat.
So komplex die Lebenswelt der Kinder ist, so vielfältig sind die Herausforderungen für Pädagog*innen. Die praktischen Anforderungen an das alltägliche Handeln von Erzieher*innen in Kindertageseinrichtungen sind in den 16 konzeptionellen Grundsätzen des Situationsansatzes formuliert. Diese Grundsätze geben Orientierung, wie die pädagogische Arbeit geplant und gestaltet werden sollte, damit Kinder sich in einem anregenden Umfeld das notwendige Wissen und Können aneignen können. Das Leitbild des Situationsansatzes, die konzeptionellen Grundsätze und die theoretischen Dimensionen sind veröffentlicht in:
Preissing, Christa / Heller, Elke (Hrsg.)(2009): Qualität im Situationsansatz. Qualitätskriterien und Materialien für die Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen. 2. Auflage. Cornelsen Scriptor
Geschichte und Entwicklung
Der Situationsansatz entstand vor über 40 Jahren im Kontext der Bildungsreform als innovatives Konzept in Abgrenzung zur traditionellen Belehrungspädagogik. Jürgen Zimmer leitete damals die „Arbeitsgruppe Vorschulerziehung“ des Deutschen Jugendinstituts, die mit Modellkindergärten in Rheinland-Pfalz und Hessen eine praxisnahe Curriculumentwicklung durchführte und als Ergebnis „Didaktische Einheiten“ zu relevanten Lebenssituationen der Kinder entwickelte.
Leitbild
Qualitätsentwicklung und Evaluation
Im Situationsansatz haben Qualitätsentwicklung und Evaluation spätestens seit der „Nationalen Qualitätsinitiative im System der Tageseinrichtungen für Kinder“ (1999–2006) einen festen Platz.
Auf Grundlage fachlich begründeter Qualitätsansprüche und Kriterien können Kitas ihre pädagogische Arbeit mithilfe verschiedener Verfahren einschätzen und kontinuierlich weiterentwickeln.
In unterschiedlichen Projekten haben wir unseren Ansatz der Qualitätsentwicklung und Evaluation stetig weiterentwickelt, erprobt und an die jeweils gegebenen Rahmenbedingungen angepasst.