Liebe Christa, ich werde dir nicht mehr begegnen, nicht zufällig im Beki, wo wir ein paar Minuten plaudern können, auch nicht geplant, um irgendetwas auszuhecken. Ich werde dein Lachen nicht mehr hören, deine verschmitzten Augen dabei nicht mehr sehen. Auch deine Warmherzigkeit und deinen Optimismus werde ich nicht mehr erleben. Und dennoch bist du nicht wirklich weg. Was bleibt, sind meine Erinnerungen an dich, ist das, was ich von dir lernen durfte.

Wenn ich an dich denke, erscheint bei mir als Erstes deine Wachheit und Präsenz. Du konntest dich in bewundernswerter Weise auf jede neue Situation einlassen. Oft habe ich erlebt, wie du in einem Sitzungsmarathon es immer schafftest, umzuschalten und ganz da zu sein.

Du warst ein sehr bewegter und beweglicher Mensch, die sich in unglaublich kraftvoller Weise für Veränderungen eingesetzt hat. Du hast dich engagiert für die Rechte von Menschen, vor allem von jungen Menschen. Ich habe das immer so wahrgenommen, dass dahinter eine tiefe Menschenliebe steht. Da war eine Lebendigkeit, ich glaube, du hast gern gelebt – und ich glaube auch, dass du nicht immer besonders gut auf dich aufgepasst hast.

Was mich auch immer beeindruckt hat, war deine Offenheit. Ganz klar erlebte ich, dass du wusstest, was du willst, du vertratst deine Werte, deine Positionen, mit großer Klarheit, auch mitunter mit Vehemenz. Gleichzeitig hast du dir eine Offenheit für andere Perspektiven bewahrt und die hat dir eine große Lernfähigkeit beschert.

Liebe Christa, ich trauere und bin dankbar, einen Teil meines Lebensweges mit dir gegangen zu sein.