Titel:

Ab heute sind wir cool

Autor*innen:

Jahr:

2007

Altersgruppe:

Verlag:

Oettinger Verlag

Die beiden Brüder Leo und Mug sind ab heute anders, und zwar cool. Das beschließt zumindest Leo, der sich besser als Mug mit Coolsein auskennt. Er weiß, dass dafür ein besonderes Outfit nötig ist, nämlich Sonnenbrille, Kopfhörer, Strickmütze und Rucksack – und dass es wichtig ist, „ganz anders zu reden als normale Leute“, sich schlecht zu benehmen, gefährliche Haustiere und besondere Freunde zu haben. Mug, der den Erläuterungen seines Bruders ebenso ängstlich wie fasziniert folgt, beginnt bald, voller Lust mitzufantasieren. Die beiden malen sich aus, wie toll es wäre, wenn sie wegen der lauten Krachmusik das Schimpfen oder unangenehme Nachfragen ihrer Eltern nicht mehr hören könnten. Oder wenn Tante Mechthild ihnen aus Angst vor den gruseligen Haustieren keine ekligen Schlabberküsse mehr geben würde. Die Brüder kommen aber auch den Nachteilen auf die Spur, die das Coolsein mit sich brächte. Vor allem durch Mugs ständiges Nachfragen wird ihnen klar, „dass Coolsein ganz schön anstrengend ist“ und es etliche Aspekte gibt, die sie ganz und gar nicht sympathisch oder erstrebenswert finden. Und gerade als sie beschließen, mit dem Coolsein noch bis morgen zu warten, um stattdessen das zu tun, was ihnen gefällt, nämlich ein Baumhaus zu bauen, werden sie so richtig cool – ohne aufgesetztes Verhalten, sondern mit viel Spaß und genau so wie es zu ihnen passt.

Auf humorvolle Art thematisiert das Bilderbuch den Wunsch vieler Kinder, sich mit Älteren zu identifizieren, sie nachzuahmen und sich von „den normalen Leuten“ oder „den Anfängern“ abzugrenzen. Es regt vor allem Jungen im Grundschulalter dazu an, dem wichtigen, oft diffusen und ambivalenten Wunsch nach Coolsein nachzugehen. Sehr viel Witz bezieht es aus den Erklärungen, welche die Brüder für cooles Verhalten finden und welche vor allem deren eigene Wünsche und Projektionen erkennen lassen. Die lustigen Illustrationen greifen die Mimik und Gestik der beiden Jungen überspitzt auf und wecken mit diesen Übertreibungen die Lust am Fantasieren und Herumspinnen. Das Buch macht am Ende deutlich, wie befreiend es sein kann, sich von allgemeinen Leitbildern abzugrenzen und eigene Vorstellungen umzusetzen. Und es macht zugleich Mut, ein individuelles „Coolsein“ zu entwickeln. Für Mädchen stellt es allerdings keine Identifikationsfiguren bereit. Gilt Coolsein etwa nach wie vor eher als ein männliches Thema? Dies ist nur eine der vielen interessanten Fragen, die das Buch aufzuwerfen vermag, ohne vorschnelle Antworten zu geben. (Kinderwelten)

Preis: 13,00€