Prinzessin Violetta soll auch so reiten und kämpfen können wie ihre großen Brüder, denn die Königin ist bei ihrer Geburt gestorben und ihr Vater, König Wilfried, kennt sich nur mit Söhnen aus. Doch die Brüder sind sehr grob zu den Pferden und lachen ihre zarte Schwester aus. Statt nun sticken und weben zu lernen, übt sie heimlich des Nachts – und zwar ‚ohne Geschrei und ohne Sporen‘. So wird Violetta immer geschickter, die Pferde tragen sie gern und auch die Brüder lachen nicht mehr. Dann kommt allerdings ihr sechzehnter Geburtstag. An diesem Tag findet ein Turnier statt, in dem entschieden werden soll, wer die Prinzessin als Sieger zur Frau bekommt, denn sie soll die schöne Braut an der Seite eines starken Ritters sein. Doch das will Violetta unbedingt verhindern: Sie taucht als ‚geheimnisvoller Ritter Namenlos‘ auf und es gelingt ihr, alle männlichen Ritter zu besiegen. Die ausgesprochen schönen und humorvollen Zeichnungen unterstützen die märchenhafte Stimmung der Geschichte. Diese Geschichte kritisiert einseitige Rollenzuschreibungen, die sowohl Jungen als auch Mädchen den Reichtum menschlicher Lebensmöglichkeiten verweigern.
Trotz der festen Vorstellungen der männlichen Autoritäten sucht und findet Prinzessin Violetta für sich einen ganz persönlichen Weg. Mit ihrer klugen List hat sie sich vom Vater emanzipiert und heiratet den Mann, den sie will: den geliebten Rosengärtner ‚und wurde sehr glücklich‘. Dieses Beispiel macht Mut, sich gegen Einschränkungen zu wehren. Besonders schön dabei ist (weil das in Kinderbüchern noch nicht so häufig anzutreffen ist) dass die Heldin dieser Geschichte ein sowohl starkes als auch kluges Mädchen ist, die nicht versucht wie ein „richtiger Junge“ im herkömmlichen Sinne zu werden, sondern vielmehr mit Gefühl und Verstand vorgeht. (Kinderwelten)
Preis: 12,50€