‚Wenn die ganze Welt Frühling wäre, würde ich die Geburtstage von meinem Großvater umpflanzen, sodass er niemals alt würde.‘, mit diesen Worten nimmt uns die Hauptperson des Buches mit ihrem Großvater auf eine Reise durch die Jahreszeiten. Jede der farbenfrohen Doppelseiten ist einer Jahreszeit gewidmet. In knappen Worten äußert das Kind Wünsche für den Großvater und wir sehen die beiden bei ihren gemeinsamen Unternehmungen. Im Winter schließlich wünscht es sich, dass es den Großvater mit dessen Geschichten wieder gesund machen könnte. Auf der folgenden Seite, die weniger farbenfroh gestaltet ist, heißt es dann ‚aber manche Geschichten sind ganz still‘, und wir sehen den leeren Sessel des Großvaters im Mittelpunkt der Seite. Beim Ausräumen von Großvaters Zimmer findet das Mädchen Andenken an die gemeinsamen Erlebnisse, getrocknete Blumen, ein Rennauto…. und ein Buch, dass der Großvater für sie gebastelt hat. Dahinein schreibt und malt sie alle Erinnerungen an die gemeinsame Zeit. Auf der letzten Doppelseite gehen die beiden Hand in Hand neuen Erfahrungen entgegen.

Dieses besondere Buch über den Verlust eines geliebten Menschen konzentriert sich auf das, was bleibt: die Verbundenheit, die Nähe, die in der Erinnerung lebendig fortbestehen. Dieses Bestärkende wird unterstrichen durch die bunten, großflächigen Illustrationen und lassen die Lesenden und Betrachtenden (etwas) getröstet zurück. Beiläufig sind weitere Familienkulturelle Aspekte in die Geschichte in Form der Süßigkeiten oder der Tiere aus Großvaters Kindheit in Indien

eingewebt. Erwähnenswert ist auch die große Rolle, die Natur und Nachhaltigkeit im Buch spielen: nicht nur der Lauf der Jahreszeiten., sondern auch die gebrauchte Autorennbahn, die der Großvater seiner Enkelin schenkt und die gemeinsam repariert wird. Alle Familienmitglieder sind BIPoCs.

Ein kleiner Kritikpunkt ist anzumerken: Gleich auf der ersten und auch auf der letzten Seite meint der Großvater zum Kind: ‚Na, du bist doch schon ein bisschen zu groß, um an der Hand zu laufen.‘ Sicherlich ist dieser Satz leicht ironisch gemeint, und der Großvater nimmt doch die Hand der Enkelin, gleichwohl ist dieser Satz adultistisch und unangemessen angesichts der liebevollen Beziehung der beiden. (Kinderwelten)

Preis: 15,90€